Wieder auf die Suche...
Christoph und ich (Uwe Schultheiß) konnten diesmal bei unserem kleinen Jubiläumsseminar (der fünfte Kurs zum o. g. Thema) sehr interessierten und engagierten Teilnehmern unterschiedliche Zugänge und Sichtweisen zu diesem auch für uns spannenden Inhalt bieten. Dabei wurden selbstverständlich durchaus kritische Fragen sehr ernst genommen und diskutiert.
Spannend ist für uns immer die Gruppenzusammensetzung und das daraus resultierende Niveau, das wir anlegen müssen, damit sich alle mitgenommen fühlen. Neben einem studierten Astrophysiker und seiner Frau, die als Theologin arbeitet, waren auch ein pensionierter Chefchirurg mit seiner Gattin (ebenfalls Ärztin) sowie eine OLG-Richterin und weitere gut "vorbelastete" Mitstreiter "an Bord". Gerade was die Astronomie und Physik anbelangt konnten wir diesmal unseren Gästen nicht unheimlich viel Neues liefern. Umso stärker mussten wir das Gewicht unserer Veranstaltung Richtung Glaube und Gott verschieben. Wir gaben alles und konnten doch den Bogen zwischen beiden Schwerpunkten spannen.
Das I-Tüpfelchen für alle Beteiligten ist und war wie in den Jahren zuvor dann doch die Beobachtung des Himmels und unsere Begeisterung am Teleskop, die dann auf alle Anwesende übergreift. Gerechnet hatten wir mit einer Beobachtungsmöglichkeit freilich kaum, als ich am verregneten Freitag Mittag die Reise nach Schwarzach antrat. Mitgenommen hatte ich meinen 115er TMB (damit ich den hochstehenden Mond anvisieren kann - da sind die Stativbeine nicht so im Weg wie beim 130er) als Linsenfernrohr und meinen 8" Dobson, mit dem auch unerfahrene "Astronomen" gut zurecht kommen. Christoph ergänzte mit dem 10" Schöberl-Gitterrohr und einem 70x20 Miauchi-Großfernglas.
Ab Samstag Morgen blickten wir etwas nervös in den Pausen immer wieder auf die Wettervorhersagen und die Prognosen wurden glücklicherweise immer besser. Am Nachmittag war für uns dann endlich klar, dass wir den Abend nutzen konnten.
Ob da nicht auch ein höheres Wesen seine Hand im Spiel hatte? (seit 14 Tagen schlechtes Wetter und dann öffnet sich ein Zeitfenster, in dem sich darüber hinaus sogar der böige Wind ehrfürchtig verzog...).
Die dahinfliegenden Wolken verzogen sich während des Aufbaus der Gerätschaft Richtung Osten. Laternen nahmen wir diesmal in Kauf, da der Mond Deep-Sky sowieso erheblich einschränkte. Dieser war dann auch das erste Objekt, bei dem das "Aaah" und "Oohh" zu hören war. Die Kraterlandschaft und der wunderbar sichtbare "goldenen Henkel" wurde eifrig diskutiert, erklärt und beschrieben.
Die Gäste waren fasziniert, wie sich das reelle, zarte Bild des Sternenlichts sich von den Aufnahmen unterscheidet. Die Sternentstehungsregion im Orionnebel war als heller Nebel eine begehrte Ansicht. Daneben wurde auch über die Teleskope und die Ausrüstung gesprochen. Wir hatten zu zweit alle Hände voll zu tun. Hilfreich war das praktische Vorwissen einiger Gäste, die selbst schon Teleskope besitzen oder im Astroverein tätig sind. Da konnte man gerne die Optiken auch mal überlassen und das ein oder andere Gespräch zu unserer Leidenschaft und der Arbeitsweise führen.
Doppelsterne (Rigel und Castor) und Sternhaufen (h- und chi) waren dann die weiteren Highlights ehe wir doch ins "Eingemachte" tauchten. Immerhin hauchzart präsentierten sich die sonst so hellen Galaxien M81/82 oder die Whirlpool (M51) nahe des Zenits vor einem eher hellgrauen Himmelhintergrund.
Hier sorgte ein kleiner Aufsuch-Battle in den Dobsons für Erheiterung und die Teilnehmer bekamen einen kleinen Einblick wie es bei uns bei Teleskoptreffen oder beim gemeinsamen Beobachten so zu geht. Da gibt es keine Gnade, auch wenn wir auf "heiligem Klosterhofboden" kämpfen. Da muss man sich schon ein paar bissige Kommentare gefallen lassen, oder aushalten dass einem die Optik "verschmutzt" geredet wird...
NGC 2903 und das Leo-Triplett zeigten sich dann als Grenzgänger in den Okularen. Im kleinen APO waren diese an der Wahrnehmungsgrenze - trotzdem, oder gerade deshalb hinterließen sie richtig Eindruck. Gegen 23:00 Uhr beendeten wir (da war nur noch ein Teilnehmer da) den Blick ins All und wechselten die Stellung zu einem Abschlussgetränk in den Speiseraum, wo wir noch bis Mitternacht fachsimpelten.
Nach der letzten Einheit am heutigen Sonntag endete der Kurs mit durchweg positiver Rückmeldung - auch wenn mancher vielleicht mit noch mehr Fragen nach Hause fährt, so hat doch jeder für sich einiges in Erfahrung gebracht und kann sich damit mit seinem eigenen Gottesbild weiter auseinandersetzen.
Ich konnte aus dem Kurs, der durchaus anstrengend war, auf alle Fälle genügend Kraft und Energie mit nach Hause nehmen. Es ist immer ein Erlebnis! Alleine die Menschen, denen man begegnet und mit denen man sich austauschen kann, erlebe ich als positiven Moment in meinem Leben.
Ein großer Dank an dieser Stelle an Christoph für die Vorbereitung und Organisation - ist er beim schwierigeren Part doch derjenige, der gefordert wird.