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Aktuelles

Sommerzeit - Zeit für Kugelsternhaufen

Gerade die Sommermilchstraße ist voll von Kugelsternhaufen, die nicht nur visuell, sondern auch fotografisch einen wunderschönen Anblick der Fülle bieten. Ralf Mündlein hat mir vor einigen Wochen excellente Rohbilder zukommen lassen, die ich gerne zu einem schönen Bilder verarbeitet habe.

Gewonnen wurden die Bilder an einer 10" Astrokamera, die Ralf vor einigen Jahren mit Freunden konzipiert und gebaut hatte. Das große Feld der Kamera ist hervorragend korrigiert und auch die übrigen optischen Eigenschaften sind bestens. Hinzu kommen noch die guten Aufnahmebedingungen und beste Einzelaufnahmen, die ich von dem Kugelsternhaufen Messier 10 zusammen fügen konnte.

Zwar zählt M 10 mit etwa 200.000 Sonnenmassen eher zu den durchschnittlich großen Kugelsternhaufen, aber sein besonderer Farbkontrast mit seinen blauen und gelben Sternen machen ihn zu einem besonderen Ziel für eine längere Belichtung mit der Astro-Kamera.

Die Farben der Sterne richtig darzustellen hängt dabei nicht nur von der Kunst des Bildverarbeiters ab. Es gibt Methoden, die Farben der Sterne genau zu bestimmen. Dazu bedient man sich Sterne die unserer Sonne recht ähnlich sind: sogenannte G-Sterne, die unserem Farbempfinden weiß erscheinen. Aus der Aufnahme werden diese Sterne mittels einer speziellen Sofware (zB. Regim) heraus gesucht und mit ihrer "Soll"-Farbe verglichen. Je nach Farbverschiebung wird nun das ganze Bild danach angepasst. Dem geneigten Betrachter habe ich zwei Versionen eingestellt: die erste ist die nach Sternfarbeb korrigierte Version, die zweite ist eine, die ich nach meinem persönlichen Geschmack und einem neutralen Himmelshintergrund eingestellt hatte. Der Unterschied ist erheblich!

Die Sterndichte im Zentrum des Kugelsternhaufens M10 ist sehr hoch und nur am Rändern kann der Sternhaufen visuell in Einzelsterne aufgelöst werden in einem mittleren Teleskop. Für eine Sichtung benötigt man auf jeden Fall einen Feldstecher von 30 mm oder besser mehr Öffnung in unseren mitteleuropäischen Breiten.

Auf der Aufnahme selbst sind noch drei Spuren von Satelliten zu finden. Ich hätte sie per "Pixel-Chirurgie" entfernen können - aber es ist immer die Frage, wie sehr Rohbilder durch die Bearbeitung zu einer "Dichtung" weiter verarbeitet werden und wie viel Wahrheit das Endbild noch tatsächlich von den ursprünglichen Bildern enthält (das betrifft also nicht nur die Farbe!). Ich entscheide mich da gerne - gut benedikitinisch - für einen Mittelweg.

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