Saturn in Opposition
Die schlechte Stellung für uns in Deutschland hielt mich aber nicht davon ab, den "Herrn der Ringe" mit dem Teleskop zu verfolgen. Dabei war auffällig, wie die Wolkenbänder auf der Planetenkugel in den letzten Wochen an Farbe zunahmen. Die Polregion hat nach wie vor eine sechseckige Struktur, die aufgrund der Kippung des ganzen Saturnsystems derzeit gut zu beobachten ist. Einzelne Verdichtungen sind auch in den Wolkenbändern zu erkennen.
Der Ring selbst ist derzeit fast maximal geöffnet und zeigt seine Teilung ringsum. Man kann sogar durch die sogenannte Cassini-Teilung hindurch in den Weltraum blicken oder auf die gerade noch zu sehende Planetenkugel. Eine weitere Teilung ist weiter außen zu erkennen: die sogenannte Encke-Teilung, benannt ebenfalls nach einem Astronomen. Nahe am Saturn selbst ist der durchsichtige A-Ring zu sehen.
Derzeit ist die Sonde Cassini noch am Saturn unterwegs. Die Funksignale zu ihr bzw. wieder zurück vom Saturn sind jeweils eineinviertel Stunden unterwegs - ein Zeichen dafür, wie weit Saturn von uns entfernt ist: über eine Milliarde Kilometer trennen uns von ihm.
Ähnlich wie bei Jupiter ist bei Saturn der Umlauf der hellsten Monde zu beobachten: Titan, der größte der Monde im ganzen Sonnensystem, Rhea, Dione, Tethys, um nur die hellsten zu nennen. Ihre Umlaufbahn wird durch die offene Stellung des ganzen Saturnsystems derzeit besonders deutlich. Denn ähnlich wie bei unserer Erde kippt die Rotationsachse des Saturn um 25° und löst dabei ähnlich unserer irdischen Jahreszeiten auch verschiedene "Jahreszeiten" auf dem Saturn aus. Nur dauert das nicht nur ein Jahr sondern 30 Jahre! So lange eben Saturn für einen Umlauf um die Sonne braucht....
