Viel Wirbel um den Mini-Mond "2020 SO"
Jetzt hat es "2020 SO" doch tatsächlich noch in die Nachrichten geschafft. Nicht nur in der Fachwelt bekam das Objekt einige Beachtung, sondern auch auf den Webseiten von Zeitungen (1) oder Nachrichtensendern (2). Erstaunlich ist schon, dass man aufgrund der Bahn seine Herkunft relativ gut geklärt werden konnte.
Da obige Bild von "2020 SO" wurde am 29.11.2020 in der Klostersternwarte aufgenommen (das kleine Pünktchen in der Mitte des Bildes, kein Wunder bei einer Größe von nur 6 - 10 m). Es wurde direkt auf den Zielkörper nachgeführt, wodurch die Sterne zu Strichen verzogen wurden. Die Entfernung betrug hier noch 210.000 km.
Aber zunächst zur Bezeichnung "Mini-Mond": da die Bahn von "2020 SO" zweimal ihn sehr nahe zur Erde bringt, bleibt der Körper bis etwa Mai 2021 im Anziehungsbereich der Erde. Insofern kann man ihn durchaus auch als Mond bezeichnen. Allerdings wird er nicht bei uns bleiben: er wird wieder auf eine Bahn um die Sonne zurückkehren und vielleicht in Jahrzehnten uns wieder besuchen. Die Bahn wurde mit einem im Internet verfügbarem Programm berechnet:
Mittlerweile zeigt auch eine Lichtkurve (3) des Great Shefford Observatory einen starken periodischen Lichtwechsel von 9,39 sec, die von der schnellen Rotation des Körpers kommen muss. Damit torkelt das Objekt regelrecht um die Erde! Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich deshalb auch um die schon vermutete Stufe einer Centaur-Rakete, die Surveyor 2 in einen Mond-Orbit bringen sollte. Leider zerschellte der Satellit damals bei einer sehr harten Landung auf der Mondoberfläche. Die Raketenteile flogen am Mond vorbei und trieben sich um die Sonne herum - bis sie nach gut 64 Jahren wieder auf die Erde trafen.
Nachdem heute, am 1.12.2020 der Erd nächste Punkt mit ca. 50.000 km durchlaufen wurde, haben wir nun bis zum 2. Februar wieder Zeit uns zurück zu lehnen. Dann besucht uns das Raketenteil nochmals aber in größerer Entfernung von ca. 230.000 km.
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