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Aktuelles

Schnell-Läufer am Himmel

Normalerweise sind die Bewegungen am Himmel langsam und nur mit einiger Geduld und Zeitaufwand zu beobachten. Nicht umsonst spricht man vom "Fix"-Sternhimmel - es bleibt alles fest, so wie es ist. Ausnahmen sind die Sonne, die Planeten und vor allem der Mond, der sich einmal um die Erde in etwa 29 Tagen bewegt. Aber es gibt noch andere, unscheinbare Schnell-Läufer am Sternenhimmel...

Dazu gehören vor allem die Asteroiden und Meteoriden, die die Erdbahn im Laufe ihrer Bahn um die Sonne kreuzen. Sie können der Erde sogar gefährlich nahe kommen und erheblichen Schaden anrichten, wie im Jahre 2013 in der russischen Stadt Tscheljabinsk geschehen. Dort zerbrachen nicht nur Scheiben und wurden Gebäude beschädigt, sondern es wurden auch hunderte von Menschen verletzt - vor allem durch die Druck- und Schallwellen, die der Meteoreinschlag verursachte. Es war ein ca. 20 m großer Brocken, der da auf die Erde fiel.

Unter der Katalogbezeichnung "2014 JO25" ist ein wesentlich größerer Asteroid bekannt. Seine Größe wird auf ca. 800-1.800 m geschätzt, die aus Radarmessungen abgeleitet wurde. Mitte April kam das Objekt der Erde auf knapp 2 Mio km nahe. Das ist noch eine sichere Distanz. Bei der nächsten Annäherung lief der Asteroid mit einer scheinbaren Bewegung von 4 Bogenminuten über den Himmel. Das heißt, dass er den Monddurchmesser innerhalb von etwa acht Minuten zurück legte. Ich konnte ihn einen Tag zuvor bei seinem schnellen Lauf ablichten.

Ein ähnliches Schauspiel hatte ich schon bei dem Objekt "2017 BW" im Februar beobahcten können: bei einer ähnlichen Entfernung war er nur etwas langsamer unterwegs. Zudem beträgt sein Durchmesser nur etwa 100 m, was ihn wesentlich lichtschwächer sein lässt. Dennoch wäre es eine sehr ungute Begegnung mit der Erde, wenn er uns auf den Kopf fallen würde.

Die potentielle Bedrohung durch einen Meteoriten- oder Asteroidenfall ist der Hintergrund der Überwachungsprogramme nach Objekten, die der Erde sehr nahe kommen. Dies ist auch meine Motivation, mich an solchen Beobachtungen zu beteiligen, wenn auch mein Beitrag (meine Beobachtungen auf der NEODys-Seite) eher gering ist. Nachteil an diesen Himmelskörpern ist, dass sie klein, nicht sehr hell und dann auch noch sehr schnell über den Himmel laufen, wenn sie überhaupt beobachtbar sind. Wenn sie dann noch aus Richtung der Sonne kommen, wie es beim Tscheljabinsk-Meteor der Fall war, sind die Chancen praktisch gleich Null für eine vorherige Beobachtung und ggf. Warnung.

Hier einige Links zu Seiten mit Informationen zu Near Earth Objects:
Near Earth Objects - Dynamic Site
Minorplanetcenter Internationalen der Astronomischen Union
Fachgruppe Kleine Planeten der Vereinigung deutscher Sternfreunde

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