Saturn in Opposition 2023
Ende August war die günstigste Zeit, um den noch immer sehr tief stehenden Ringplnaneten Saturn zu fotografieren. Die Bedingungen waren zwar nicht optimal aber dennoch brauchbar als P. Christoph zu Ralf Mündlein in seine Sternwarte in Lindelbach kam, um mit ihm Aufnahmen zu machen.
Der zweifache Vorteil der Sternwarte in Lindelbach besteht einerseits in einer besseren Luftruhe als in Münsterschwarzach aufgrund ihrer geographischen Lage (am oberen Ende eines Hanges und nicht in einer "Topflage" im Maintal) und dem wesentlichen größeren Gerät mit einer Öffnung von 400 mm und einer Brennweite von über 4.000 mm.
Aber nicht nur Saturn konnte mit seinem Ring, den Wolken-Details auf der Planetenscheibe und dem Mond Tethys (rechts unterhalb der Saturnkugel), sondern an dem Abend konnten noch viele andere Objekten ins Okular genommen werden.
Die Vergrößerungen des Abends lagen zwischen dem 200 mm APO bei 70x für den Überblickt (quasi als "Sucher-Fernrohr" Tongue ) und von 300x bis zu 500x am 400 mm ACF-Fernrohr. Die Alu-Verkleidung am Tubus des ACF scheint dem Seeing im Tubusinnern effektiv Einhalt zu gebieten.
Bei M27 stieß ich dann dazu und konnte einen großen und detailreichen Planetarischen Nebel genießen. Nach kurzer Eingewöhnung fand sich auch der Zentralstern unter den vielen leuchtenden Sternchen im Nebel.
M92 wurde als nächstes Objekt angefahren, der zu Unrecht oft unter den Tisch fällt. Ein regelrechtes Kugelsternhaufen-Ei zeigt sich mit seinen unzählbaren Einzelsternen. M92 war für Ralf auch ein Ausgangspunkt, um die Dimensionen der Milchstraße etwas zu erklären und sie in ihrer Unvorstellbarkeit auch stehen zu lassen (später bei M31 sowieso).
Danach folgte, weil er in der Nähe stand, NGC 6905 der Blue Flash Nebulae, den ich selbst nicht kannte. Nach einigem Eingewöhnen zeigte er sich etwas "fluffig" und von Sternen umgeben. Für mich fast etwas zu groß, - doch der ACF lieferte!
Durch eine Verwechslung wurde nicht NGC 7008, der Embryo-Nebel angefahren, sondern der unbekannte NGC 7027 (Magic Carpet Nebula), ein Proto-Planetarischer Nebel, der wie die Ziffer Acht aussah. Ein Astronomy Sketch of the Day zeigt sehr gut, wie der visuelle Eindruck war (oder hier mit einer längeren Beschreibung von Christian Busch).
Nach h und chi im Perseus, der Andromeda-Galaxie mit M32 - von M110 war nur ein Hauch wegen des Mondes zu sehen - folgte der "Störenfried", unser Erdtrabant selbst. Es war der Kracher! selbst bei 300x sah man danach garantiert nichts mehr und war halbäugig blind. Dafür waren die Krater aber auch in einer Schärfe und Detailfülle, dass jeder Zeichner den Griffel zur Seite gelegt hätte.
Endlich gelangten wir an das Ziel (meiner) abendlichen Reise: dem Herrn der Ringe.
Er stand majestätisch umgeben von mindesten fünf, sechs, sieben Monden. Die Cassini-Teilung war noch fast ganz zu sehen und feine Atmosphärenbänder mit leicht unterschiedlichen Farbschattierungen zierten die Planetenkugel. Einfach Klasse!
Nach den visuellen Beobachtungen machten wir einige Video-Aufnahmen von Saturn. Leider wurde die Luftunruhe sehr schnell stärker und wir schlossen die Sternwarte weit nach Mitternacht erfüllt mit den guten Aus-Blicken in unseren Kosmos.