NGC 4236 und Komet Johnson C/2015 V2 über das Internet aufgenommen – Ende März war wunderbares Wetter - in Deutschland. Leider war ich nicht in der Abtei Münsterschwarzach sondern bei unseren Brüdern in den USA / Schuyler, Nebraska. Dort war wunderbares Wetter für die Farmer: es regnete in Strömen, war stürmisch und nasskalt. Was tun in einer solchen Situation? Mit P. Maximilian in Münsterschwarzach Kontakt aufnehmen, dass er die Sternwarte öffnet, den Computer und die Kameras einschaltet, damit auch aus der Ferne die Sterne beobachtet werden können. So saß ich in Nebraska und konnte das Teleskop in der Deutschland nutzen, um Aufnahmen in Münsterschwarzach zu machen.

Dabei entstanden zwei wunderbare Aufnahmen von NGC 4236 und dem Kometen Johnson C/2015 V2 über das Internet, das diese Vorgehensweise möglich machte. Über das weltweite Netz konnte ich auf den Computer und damit auf alle relevanten Funktionen - durch ein starkes Passwort geschützt - zugreifen und die Rohbilder machen. Die Vor-Verarbeitung der Bilder geschah auf einem Computer in Münsterschwarzach und die Endbearbeitung dann wieder auf dem lokalen Computer in den USA.

NGC 4236 ist eine Balkengalaxie, die uns mit etwa 11 Millionen Lichtjahren relativ nahe steht. Deshalb erscheint sie uns mit über 20' Länge und etwas weniger als 10' Breite relativ groß in der Ausdehnung. Dennoch ist sie von ihrer Flächenhelligkeit sehr schwach. Sie wird im New Great Catalogue als "sehr schwach, sehr groß und weitläufig..." beschrieben. Und das stimmt! Würde sie nicht für uns Mitteleuropäer in einer komfortablen Höhe stehen, hätte man keine Chance ein so schönes und tiefes Bild der Galaxie.
Im Bild zeigt sich die Balkenspirale mit einem hellen Kern und ihren ausgedehnten, schwachen Spiralarmen. Verschiedene hellere Bereiche weisen auf Sternentstehungsgebiete hin. Im Feld sind zahlreiche Hintergrundgalaxien zu erkennen. NGC 4236 wird verschiedenen Galaxiengruppen zugewiesen. Wahrscheinlich gehört sie zum Galaxienhaufen um M81.

Komet Johnson C/2015 V2 stand am 26.3.2017 fast still und bewegte sich scheinbar kaum vom Fleck. Mit nur sehr geringen 0,09" pro Minute "huschte" der Komet über den Sternenhimmel. Also praktisch Stillstand! Grund genug eine längere Belichtung vorzunehmen. Die mittlerweile große Koma (der neblige Kern) und der lange Schweif machen den Kometen einfach zu einem wunderschönen Hingucker.
Schon beim Belichten fiel mir unten links in der Ecke ein Stern mit den doppelten Spikes auf. Erst dachte ich, der Fokus hätte sich verstellt. Aber die anderen Spikes waren nur einfach! Bis ich drauf kam: das muss ein Doppelstern sein! Danach suchte ich in einer speziellen Datenbank für Doppelsterne und fand WDS 16339+4717, der derzeit eine Distanz von 5" aufweist bei einem Positionswinkel von etwa 250° - passt alles wunderbar mit meinem Bild überein!

Herzlichen Dank an P. Maximilian, ohne dessen Einsatz und Mithilfe diese Aufnahmen nicht möglich gewesen wären. Damit sind die Bilder ein Beispiel für eine Kontinente übergreifende Zusammenarbeit in der Amateurastronomie!