Im Sternbild Widder sind einige, unscheinbare Galaxien zu beobachten. Eine davon ist NGC 772 mit ihren Begleitern, die eine kleine Galaxiengruppe bilden. Dabei steht diese Gruppe relativ eng zusammen, und das nicht nur scheinbar am Himmel - zumindest wenn man galaktische Größenordnungen von einigen 100.000 Lichtjahren als Maßstab annimmt.

Die Spiralarme von NGC 772, oder soll man nur besser von einem Spiralarm sprechen (?), sind in jedem Fall sehr von den engen Begegnungen der benachbarten Galaxien in Mitleidenschaft gezogen und verformt worden. "Gezeitenarm" wird dasPhänomen genannt, was die Schwerkraft bei der engen Begegnung von Sternsystemen hervorbringt: die Galaxienarmen werden verformt, gedehnt und lösen sich häufig in immer dünnere Ausläufer auf. Auch dieses Phänomen ist unterhalb der großen Galaxie NGC 772 in einem nebeligen Halo zu sehen, in dem kleinere Begleitgalaxien von ihr stehen.

Die größte Nachbargalaxie ist NGC 770. Wie die anderen kleineren Welteninseln um NGC 772, ist sie eine elliptische Zwerggalaxie. Wahrscheinlich besteht der schwach leuchtende Halo vor allem aus Sternen dieser kleineren Galaxien, die sie nicht mehr gravitativ an sich binden konnten.

Die verschiedenen schwächeren Arme um das Gesamstsystem lassen mehrere Umläufe der gesamten Galaxiengruppe vermuten. Wahrscheinlich umkreisen sie sich seit einigen Millionen Jahren und werden im Laufe der Zeit eine große Galaxie miteinander bilden.