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Neptun und sein Mond Triton

Anfang September gab es die Einladung eines Sternfreundes, der ein selbstgebautes 60 cm Spiegelteleskop besitzt. Schnell war ein Termin vereinbart und am 4.9.2021 bot sich der Himmel über Großrinderfeld uns in seiner ganzen Schönheit. Im Mittelpunkt standen die Gasriesen unseres Sonnensystems. Der am weitest entfernteste von ihnen ist Neptun.

Neptun ist derzeit der äußerste Planet unseres Sonnensystems (Pluto wurde ja vor Jahren schon zum Kleinplaneten ernannt). Er ist richtig weit draußen. Die dreißigfache Entfernung der Erde trennt ihn derzeit von unserem Zentralstern. Er hat einen Durchmesser knapp unter 50.000 km. Obwohl er viermal größer im Durchmesser als unsere Erde ist, kann er nicht mehr mit bloßem Auge am Himmel gesehen werden. Selbst bei hoher Vergrößerung können kaum Details auf dem 2,5" großen Scheibchen erkannt werden. Dazu braucht es die größten Teleskope in der Astronomenwelt.

Die Besonderheit an Neptun ist, dass er nach Berechnungen der Bahnstörungen des Uranus entdeckt worden ist. Witzigerweise hatte ihn schon Galilei im Jahre 1613 beobachtet und ihn bei einer seiner Jupiterbeobachtungen eingezeichnet. Aber er hat ihn als Planeten natürlich nicht identifizieren können. Fast 200 Jahre später wurde Neptun von Michel Lalande beobachtet, als dieser eine Sternkarte anfertigte. Obwohl er an dem Stern eine Koordinatenkorrektur anbrachte, fiel im seine Bewegung nicht auf! Nach Uranus wäre es der zweite zufällig gefundene Planet gewesen.
Der Franzose Urbain Le Verrier errechnete im Jahr 1846 eine mögliche Bahn des noch hypothetischen Planeten. Mehrere Astronomen suchten nach ihm, jedoch ohne Erfolg. Den hatte Johann Gottfried Galle mit seinen Gehilfen D'Arrest und Franz Encke, der damals der Direktor der Sternwarte in Berlin war. Damit ist Neptun der einzige Planet, der nach Berechnungen gefunden worden ist.

Ein Mond von Neptun ist allerdings leicht erreichbar: Triton. Mit einem Durchmesser von 2.700 km erscheint er in einem mittleren Teleskop immer in der Nähe von Neptun mit einer Helligkeit von 13,5 mag. Als wir Neptun am 60 cm Teleskop bei 4 m Brennweite aufnahmen, waren sehr schnell über 2000 Bilder mit einer Belichtungszeit von 0,2 sec zusammengekommen. Daraus konnte ein sehr schönes Bild gewonnen werden - leider ohne Details. Ein Versuch der Erhöhung der Tonwertkurve des Summenbildes zeigte sehr schnell auch seinen Trabanten. Die richtige Richtung und Abstand waren dann der Beweis, dass wir auch wirklich den Mond Triton auf dem Bild hatten und kein Artefakt in der Bildverarbeitung. Ins Summenbild wurde der in seiner Helligkeit stark verstärkte Mond aber einkopiert. Dafür würde der normale Dynamikumfang der Kamera nicht ausreichen.

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