Der "Herr der Ringe" und unser roter Nachbar waren in den vergangenen Wochen in ihrer Oppositionsstellung. Sie ist eigentlich die beste Möglichkeit, um einen Planeten zu beobachten. Leider waren zwei wesentliche Vorzeichen mehr schlecht als recht: die tiefe Stellung der Planeten und das unbeständige Wetter, das mit großer Luftunruhe einherging.

Alles Warten hat also nichts genutzt: die besten Bilder von Mars gelangen mir Ende März und bei Saturn war es Anfang Mai.

Mars zeigte sich am frühen Morgen des 29.4. mit nicht sichtbaren, also abgeschmolzenen bzw. diffundierten Polkappen. Das Vales Marineris dominierte dabei die südliche Halbkugel. Rechts außen ist dort Margariter Sinus zu erkennen und nicht zu vernachlässigende Wolken in leicht bläulichem Ton. Oben in der Mitte ist das Dunkelgebiet Nikokeras und rechts davon Niacus Lacus und ganz im Norden Mare Acitalium zu finden. Der blaue Saum links außen dürfte von den drei hohen Vulkanen der Tharsis Region stammen. Es handelt sich dabei aber um eine atmosphärische Erscheinung: die CO2-Wolken über den Vulkanen und nicht sie selbst. Insgesamt kein herausragendes Bild des roten Nachbarn, der allerdings auch keine 20° über dem Horizont seine Höchststellung gab.

Saturn zeigt sich mehr und mehr mit seinem geöffneten Ringsystem. Mit einem R-RGB Komposit war er noch einigermaßen scharf abzubilden, allerdings ohne größere Differenzierung auf der Planetenkugel. Sie zeigt sich nur im Ringsystem besonders prominent in der Cassin´schen Teilung und anderer Details.

Saturn "versinkt" in den nächsten Jahren weiter unten im Tierkreis und bleibt ein schwieriges Objekt. Auch für Mars müssen wir noch Jahre warten, um wieder einmal eine lohnende Oppositionsstellung auf der Nordhalbkugel zu sehen.