Frostiges Sternebeobachten
Zunächst versuchten wir uns allerdings im Dachgeschoss durch ein geschlossenes Dachfenster am Mond. Da wir ziemlich genau einen rechten Winkel trafen war die Verzeichnung bis 150x durchaus auszuhalten. Galilei hätte nur so gestaunt! Alphonsus, Copernicus und wie sie alle heißen begeisterten uns so sehr, dass wir nach draußen gingen.
Dort war es zauberhaft klar und durchsichtig. Nun kam auch die Vergrößerung von 250x zum Zuge und das A und O nahm kein Ende. Gerade die kleinen Rillen, Kraterchen in den Kratern oder auf den Rändern verdrängten alle Rückenschmerzen. Ein Bildchen mit dem Iphone musste auch sein und wir versuchten uns an einer Okularprojektion des Mondes an der weißen Hauswand. Genial, was da noch an Einzelheiten zu sehen war.
Uwe hat mich dann auf ein spezielles Detail hingwiesen: der "Würfelfünfer", der in der Nähe, leicht unterhalb des Kraters Copernicus zu sehen ist (auf das Mondbild mit dem Iphone klicken und es vergrößern). Copernicus ist der große Krater ziemlich genau in der Mitte des Halbmondes an der Licht / Schattengrenze und ist an sich schon ein Leckerbissen für den visuellen Beobachter.
Dann der Schwenk auf Sirius. Man, ist das ein Photonenfluter, selbst neben dem Mond! Ungemein schön auch das Newtonkreuz mit seinem Farbenspiel und den weniger starken Seeing-Effekten. Daneben auch Sirius-B! Einfach klasse.
Die Plejaden begeisterten besonders in ihrer ganzen Fülle bei nur 40X im Weitwinkelokular. Maijestetisch, wie die Töchter des Atlas selbst auf dem Kopf für uns standen! Weiter ging es zu dem Doppel-Sternhaufen h und chi im Perseus, der dann doch etwas an Fülle durch den hellen Halbmond einbüßte. Ähnliches galt freilich auch für die Andromedagalaxie und ihren Begleitern, die aber in ihren Kernen deutlich sichtbar waren.
Die Krönung war für mich der Orionnebel, der keine 30° vom Mond weg noch immer eine ganz tolle Figur machte. Mit einem UHC-Filter waren selbst die benachbarten Nebel des "running man" auszumachen und die "Flügel" des Orionnebels zeigten sich in einer erstaunlichen Weite. Richtig toll war dann das Trapez bei 250x mit den Komponenten E und F sowie der gerade plastisch erscheinenden Nebellandschaft drumrum.
Nach einer nochmaligen Rundfahrt über dem Mond bemerkten wir, dass zwei Stunden vergangen waren und ich packte meinen Dobson wieder weg. Da haben wir drei direkt erfahren, weshalb Astronomie eine solch schöne, faszinierende und überaus anregende Beschäftigung mit den Weiten des Kosmos ist. Ein Gespräch über Gott und die Welt schloss sich dann bei einer guten Brotzeit an...