Ernesto Cardenal - Zyklus der Sterne
Am 1. März 2020 starb im Alter von 95 Jahren Ernesto Cardenal. Der Dichter, Mönch, Priester und Politiker hat mich immer mit seinen Dichtungen zu Kosmos, Sterne und evolutive Welt begeistert. Auf meiner Reise in die Wüste Ägyptens begleitete mich der "Zyklus der Sterne".
In mehreren Kapiteln mit Titeln wie "Das drei Pfund Universum", "Sterne" und "Ecce Homo" zeigt sich Ernesto Cardenal als absoluter Kenner von Quantenphysik und Relativitätstheorie. Seine Dichtung ist sachlich fundiert und tief und wirkt dabei nie als langweilige Zusammenfassung naturwissenschaftlicher Tatsachen. Viel mehr verbindet er Naturwissenschaft und Theologie, Glaube und Politik in einer tief inspirierenden Art und Weise.
Er verbindet so große Gegensätze wie die subatomare Welt, mit der Wahrnehmung eines Verliebten - die Wandmalereien der Steinzeit mit der politischen Gegenwart - den Zyklus der Sterne mit der Evolution auf allen Ebenen mit dem Glauben an Gott und die Auferstehung. Es ist der liebende Blick auf alles Sein, das durch alle Sphären des menschlichen Seins hindurchgeht und keine Trennung zwischen den verschiedenen Bereichen zulässt. Die Liebe ist der Motor aller Entwicklung über unsere sichtbare Welt hinaus in Gott hinein.
Was er schreibt ist eine kosmische Theologie in Versen, die überzeugt davon ist, dass die schöpferische Kraft Gottes keine Grenzen kennt - auch nicht die Grenze des Todes, die schon überwunden ist.
Ernesto Cardenal:
Sterben heißt in Gott eingehen.
Ein Verstand, der den Kosmos begreift:
ein Kosmos, der den Verstand erschafft.
Aus Sternen geboren
Die Sterne erforschend.
Am Ende des Universums steht nur ein Rätsel
und du bist schon darin aufgehoben.