Eine Nova im Schlangenträger
Nova bezeichnet in der Astronomie einen neuen Stern, den man zuvor nicht gesehen hat. Im Jahr 1604 hatte Johannes Kepler einen neuen Stern im Schlangenträger gesehen, was ihm zu einer Theorie zum Stern von Bethlehem inspirierte. In den vergangenen Wochen war wieder eine solche Nova mit bloßem Auge zu sehen, die allerdings nichts mit dem berühmten Stern im Evangelium nach Matthäus zu tun hat.
Es ist ein "alter Bekannter", der da wieder sichtbar wurde. Der Stern RS Ophiuchi (Schlangenträger) wird seit Ende des 19. Jahrhunderts von Astronomen beobachtet. Normalerweise hat er eine Helligkeit von 12,5 mag, was ein Teleskop von mindestens 10 cm Öffnung voraussetzt in einer klaren, mondlosen Nacht. In unregelmäßigen Abständen von etwa 20 Jahren wird der Stern allerdings wesentlich heller. Am 11. August 2021 waren es fast acht astronomische Helligkeitsstufen (das entspricht einem von Faktor 1.500-fach)! Damit konnte er sogar mit bloßem Auge gesehen werden, wie dies Anfang / Mitte August der Fall war.
Eine gute Theorie zu diesem besonderen Stern und seinem Verhalten ist ein Roter Riesenstern, der von einem Weißen Zwerg eng begleitet wird. Vom viel größeren und sich immer wieder aufblähenden Roten Rießenstern strömt Materie auf den Weißen Zwerg über. Nach einigen Jahrzehnten hat sich um den Weißen Zwerg so viel Materie angesammelt, dass thermonukleare Prozesse gezündet werden, die noch in einer Entfernung von 7.500 Lichtjahren sehr deutlich zu sehen sind.
Mittlerweile ist der Ausbruch schon wieder im Abklingen, der Stern RS Ophiuchi ist schon wieder mehr als 10-mal lichtschwächer und kann mit dem bloßem Auge nicht mehr gesehen werden.
Im Bild ist nicht nur die Nova zu sehen, sondern auch wunderschön der südliche Teil der Milchstraße mit der hellen Schildwolke (ein Halbkreis von Sternen, der nach oben offen ist, befindet sich am oberen Rand) und vielen Offenen Sternhaufen, sowie weiter nach unten im Band der Milchstraße: Sternentstehungsgebiete wie Messier 16, M 17, M 8, M 20.