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Weil Glauben manchmal mehr ist als Wissen

Staunen lernen will das Buch „Womit das Vakuum gefüllt ist“ – und eine Brücke zwischen Wissenschaft und Glauben schaffen.

Beim BuchBesuch in der Klosterbuchhandlung „Buch und Kunst im Klosterhof“ haben die Autoren P. Christoph Gerhard OSB und Christian Lorey am Mittwoch gezeigt, dass Wissenschaft ohne Glauben oft gar nicht möglich ist. Und das, obwohl P. Christoph gleich anfangs klarstellte: „Vom Studium her bin ich mehr Naturwissenschaftler als Theologe.“ Doch das sei kein Widerspruch – im Gegenteil. Gerade weil sich beide, der Hobby-Astronom und der Oberstudienrat für Chemie, Biologie und Natur & Technik am Friedrich-Koenig-Gymnasium in Würzburg, mit der Naturwissenschaft befassen, glauben sie an Gott.

Wissenschaftliche Theorien könnten immer nur widerlegt und nicht endgültig bewiesen werden, sagte Lorey, der auch Forschungsprojekte von Schülern mit der Universität Würzburg betreut. Die Wissenschaft sei zwar immer objektiv, doch käme beim letztgültigen Beweis das Glauben hinzu. Rein subjektive Empfindungen lägen im Staunen über die Natur, im Gefühl des Einzelnen. Beim Glauben gehe es vor allem um persönliche Erlebnisse, ergänzte P. Christoph. Und doch seien die Erfahrungen und Gottesbilder vergleichbar.

Glück oder Gnade?

Mit erstaunlichen Beispielen aus der Natur gewährten die Autoren einen Blick ins Buch. So sorgt der Aufbau von Wassermolekülen für die Aggregatszustände (fest, flüssig, gasförmig) bei bestimmten Temperaturen. Wasser als der Stoff des Lebens: Bei Kälte verdichtet sich Wasser nicht, sondern wird „leichter“. Am dichtesten und „schwersten“ ist es bei 4 Grad. Im Winter können Wasserlebewesen nur überleben, weil sich am Grund eines Gewässers immer flüssiges Wasser mit einer Temperatur von 4 Grad befinde. Soweit die Theorie – aber warum ist das so? Nicht erklärbar. Ähnlich faszinierend seien etwa Gerüche von Molekülen, die zwar mit den gleichen Atomen aufgebaut sind, sich aber in der Anordnung unterscheiden. Zur Anschauung ließ Lorey Geruchsproben dieser „Spiegelbild-Moleküle“ durchs Publikum gehen. 

Noch weniger lässt sich das „Glück der Erde“ begründen. „Im Gegensatz zu anderen Planeten liegt sie genau im richtigen Abstand zu Sonne“, so P. Christoph. Aus dem Zusammenspiel von frühzeitlichen Vulkanausbrüchen, dem Verhältnis zum Mond und dem Verhältnis von Wasser und Land entstand der Planet, der Leben in der heutigen Form überhaupt möglich macht. Ein Zufall? „Es ist nicht selbstverständlich zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.“

Staunen lässt sich auch über die Fortpflanzung in der Tier- und Pflanzenwelt. Christian Lorey nannte das Thermometerhuhn, das sich zum Brüten das Klima in Australien und pflanzlichen Verwesungsprozesse zu Nutzen macht. Statt durch den Körper für Wärme zu sorgen, schafft es eine Brutmulde, in der Bakterien, Gase und die Sonne im perfekten Zusammenspiel für die optimale Bruttemperatur sorgen. Bei den Pflanzen kümmert sich der Aronstab durch bestimmte Gerüche selbst um seine Bestäubung. Damit lockt er Fliegen an, die innerhalb der Pflanze gefangen werden. Unterschiedliche Reifezeitpunkte von männlichen und weiblichen Blüten sowie die gezielte „Freilassung“ der Insekten sollen eine Bestäubung von anderen Pflanzen garantieren.

Diese und weitere staunenswerte Fakten stellen die Autoren in ihrem Buch dar. Insgesamt 33 Staunensgründe sind dort nachzulesen. Denn beide sind der Überzeugung: „Glaube ist manchmal mehr als Wissen.“

Wer nun neugierig geworden ist, kann das Buch über den Vier-Türme-Verlag erwerben: https://www.vier-tuerme-verlag.de/buecher/religion-spiritualitaet/spiritualitaet-im-alltag/2513/womit-das-vakuum-gefuellt-ist-33-gruende-das-staunen-zu-lernen. 

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