Venus am Morgenhimmel
Die Venus steht derzeit wieder wunderbar am Morgenhimmel und ist vor Sonnenaufgang tief im Südosten zu finden. Am Wochenende vom 12. / 13.2.22 war wunderschöne Sicht auf unseren Nachbarplaneten. Aber da war noch mehr am Morgenhimmel, das sich das frühe Aufstehen auch lohnte...
Aber der Reihe nach: Venus stand am Glanzpunkt erkennbar schon bei ihrem Aufgang im Südosten am Horizont. Einer meiner Brüder hier im Kloster fragte mich schon am Samstag, was ist das für ein Stern, den ich beim Aufstehen um 5:30 Uhr tief im Südosten heute morgen sah? Seine Vermutung mit der Venus war völlig richtig!
Venus zeigt im Moment ihre Sichelphase: zur Sonne zugewandt sieht sie aus wie der abnehmende Mond, ca. vier Tage vor Neumond. Allerdings sind keine Krater oder Oberflächendetails auf ihr zu erkennen, da ihre Wolken viel zu dicht sind. Ihre Größe ist mit 42" noch recht stattlich für einen Planeten.
Mit Venus konnten am Morgenhimmel auch Mars und Merkur beobachtet werden. Merkur sieht fast wie ein "alter Ego" zur Venus aus: eine, allerdings viel kleinere Sichel, die von der Sonne her beschienen wird. Er ist vom Durchmesser her sechsmal kleiner mit 7,5". Unser roter Nachbar hat gerade seine Konjunktion mit der Sonne am Tag hinter sich. Leider stand er wesentlich weiter im Süden als Venus und mit einer Höhe unter 10° ließen sich keine Oberflächendetails auf dem nur 4,5" großen Scheibchen des Mars sehen.
"Krönender Abschluss" war der Doppelstern WDS 18355+2336 (BD +23 3385 oder STT 359): Er ist gerade noch in einer sehr dunklen Nacht mit bloßem Auge zu sehen und konnte bei Sonnenaufgang mit dem Teleskop eingefangen werden. Mit einem Abstand von 0,75" (entspricht auf dem Mond durchschnittlich einer Strecke von 1,5 km) liegt er knapp über dem Auflösungsvermögen des 180 mm Teleskops, die deutlich gelang.