Sternbedeckung durch Asteroiden Zerbinetta
Am frühen Morgen des 13. Dezember 2022 bedeckte der Asteroid Zerbinetta den Stern UCAC4 488-054581 für einige Sekunden. Der Charme dabei ist, dass man auf 200 Millionen Kilometer den Durchmesser des Asteroiden auf einige Kilometer genau vermessen kann.
Da der Asteroid 50 mal lichtschwächer als der Stern, wurde der Stern für ca. fünf Sekunden regelrecht "ausgeschaltet". Das ermöglicht die genaue Messung.
Doch der Reihe nach: zunächst brauchte es eine sehr penible Planung für ein solches seltenes Ereignis. Große Hilfestellung leistet dabei die "International Occultation Timinig Association European Section". Sie veröffentlicht Finsternisereignisse, deren Verfinsterungs-Bahn auf Landkarten eingezeichnet sind. Da die Listen ca. zwei Monate in die Zukunft blicken, kann man gut auswählen, ob man mit seinem Beobachtungsstandort bei einem Ereignis dabei ist. Dabei kommt es etwa alle zwei Monate vor, dass die Klostersternwarte im sogenannten Pfad einer Finsternis liegt.
Bislang waren alle (!) vorgeplanten Verfinsterungen der letzten zwei Jahre von schlechten Wetter begleitet. Damit ist auch die Hauptschwierigkeit für die Beobachtung genannt. Falls das Wetter einmal gut ist, muss man auch Zeit für eine Beobachtung haben. Und dann etwas Glück, dass man nichts verkehrt macht!
Im Falle des Sternes UCAC4 488-054581 war für 4,6 Sekunden eine Verfinsterung um 5:12 MEZ am 13.12. vorhergesagt. Genauere Berechnungen ergaben 5:12:50 MEZ. Also hieß es sich auf die Lauer legen: Gegen 4:45 MEZ wurde die Himmelsregion mit dem Stern eingestellt und die ersten Aufnahmen mit Karten abgeglichen. Danach wurde die richtige Belichtungszeit auf den Stern abgeglichen. Sie sollte so kurz wie möglich sein, um die Messgenauigkeit zu erhöhen, aber lange genug, um ein gutes Signal zu haben.
Die Zeit wurde auf 0,2 Sekunden eingestellt, was eine Auflösung für den Durchmessers des Asteroiden auf ca. 3 km bedeutete. Der geschätzte Durchmesser des Asteroiden Zerbinetta betrug 76 km ± 3 km.
Dann wurde es spannend: um 5:12:00 MEZ wurde die Kamera eingeschaltet. In die Aufnahme wurde ein sogenannter Zeitstempel eigeblendet, auf dem auf die 1/1000 Sekunde die Zeit angezeigt wurde. Um 4:12:50.52 verschwand der Stern und um 4:12:50,55 erschien er wieder. Dazwischen war (fast) nichts zu sehen. Das bedeutet, dass der Asteroid 10% größer sein muss, als angenommen: 80 km ± 3 km. Der Helligkeitsverlauf ergab das obige Diagramm. Dabei ist der gemessene Helligkeitsfluss (Flux) der Kamera über die Zeit dargestellt. Deutlich ist das Vorüberziehen des Asteroiden vor dem Stern zu erkennen.