In der Apostelgeschichte wird vom Pfingstfest berichtet, dass Menschen aus verschiedensten Regionen der Erde die Apostel sprechen hörten und sie verstehen konnten.

Glaube und Wissenschaft sind für mich zwei der grundlegenden Sichtweisen oder Sprachen, die uns unsere eine Wirklichkeit aufschließen können. Für Irenäus von Lyon war die Einheit beider Sprachen noch selbstverständlich. Für ihn ist der Heiligen Geist, "der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Wissenschaft und der Frömmigkeit, der Geist der Gottesfurcht." Für ihn gehört der Geist der Wissenschaft und des Verstandes in die Kirche und bleibt nicht außerhalb anderen Disziplinen überlassen.

Das Werk des Heiligen Geistes ist es - und das feiern wir heute an Pfingsten -, dass alle Menschen eine Sprache sprechen und auch hören können. Die Kommunikation über alle Grenzen hinweg soll gelingen und nicht misslingen. Für mich geschieht ein solches Fest auch, wenn Glaube und Naturwissenschaft wieder zu einer Sprache zusammen finden. Wenn Weisen gefunden werden, dass sich Naturwissenschaftler und Gläubige untereinander verstehen, respektieren und miteinander kommunizieren können.

"Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft blind." So hat es Albert Einstein vom Standpunkt eines Naturwissenschaftlers gesagt. Für uns Menschen ist es von Vorteil auf "beiden Augen" sehen zu können - und dabei nicht zu schielen, sondern die Bilder der einen Wirklichkeit übereinander zu bringen, um die Tiefe und Schönheit der Welt besser wahrnehmen zu können.

Vielleicht sind Künstler im Vorteil. Mein Mitbruder P. Meinrad Dufner malte das Bild zu dieser Nachricht. Es trägt den Titel "Dreieinigkeit". Der Heilige Geist ist rechts, das blaue Bild, das linke, rote steht für die Menschwerdung im Wort. Der Kreis in der Mitte ist die Einheit - durch ihn ist alles geschaffen, die unsichtbare und sichtbare Welt...

Allen Lesern wünsche ich ein gesegnetes Pfingstfest!