„Ich kann nicht groß genug von Gott glauben“
P. Christoph erzählt beim BuchBesuch über „Astronomie für das Leben“
Seit vielen Jahren betreibt P. Christoph Gerhard in der Abtei Münsterschwarzach seine Klostersternwarte. Beim BuchBesuch in der Klosterbuchhandlung ging es am Mittwoch um die Bedeutung der Astronomie für das eigene Leben. Ein passendes Buch darüber sei gerade im Entstehen. Das Beobachten der Sterne sei für ihn vor allem ein kulturelles Gut, das der Seele gut tue. Zugleich stellte er zu Beginn fest, dass die Astronomie mittlerweile mit einigen Herausforderungen zu kämpfen habe.
Problematisch ist laut P. Christoph die Lichtverschmutzung, die durch künstliche Beleuchtung auf der Erde und auch Satelliten zustande käme. Man könne nicht nur weniger Sterne sehen, auch für die Pflanzen, Tiere und Menschen sei diese ungünstig. „In zehn Jahren gibt es durch die Reflexionen der Satelliten keinen richtig dunklen Himmel mehr auf der Erde“, erklärte er.
Anhand von eindrucksvollen Bildern der Milchstraße, des Orionnebels und der Andromedagalaxie, die er aus der Klostersternwarte fotografiert hatte, zeigte er weiter tiefe Einblicke in seine astronomische Arbeit – weit mehr als ein Hobby. „Die Sterne haben so etwas Schönes, etwas unfassbar Schönes, was das Auge teilweise gar nicht mehr begreifen will“, so der Astronom und erzählte von Besuchern, die schier nicht glauben wollten, dass der Blick durchs Teleskop wirklich echt sei. Doch Milchstraße und Andromedagalaxie seien sogar mit dem bloßen Auge (bei ausreichender Dunkelheit) sichtbar.
Weiter gab P. Christoph tiefe Einblicke in die einzelnen Theorien und Thesen zur Entstehung des Universums. Einzelne Punkt in diesen seien bereits bewiesen, dennoch blieben noch viele Fragen offen. Dennoch dürfe man die wissenschaftliche Theorie und den Glauben nicht voneinander abhängig machen. Gott ist weder beweisbar noch wiederlegbar durch die Astronomie. Die Astronomie gebe für ihn vor allem Hinweise auf den Schöpfergott: „Für mich ist eine bis heute nicht verifizierbare rein materiell gedachter Ursprung des Universums viel steiler als die These, an einen Schöpfergott zu glauben. Ich kann nicht groß genug von Gott glauben!“
Besonders deutlich wird für P. Christoph diese Dimension bei der Betrachtung des Menschen im gesamten Kosmos. Die Erde und somit der Mensch sind nur Sternenstaub, entstanden aus Gas- und Staubnebeln im Universum. Betrachte man die Masse, die Mensch und gar Erde gesamt ausmachen gegenüber dem ganzen Universum, zeige sich, wie klein und wie winzig man eigentlich sei. „Und wohin gehen wir eigentlich“, fragte er am Ende. Auch stellte er dar, welche anderen Fragestellungen die Wissenschaft beschäftige – wie etwa die nach anderem Leben im Universum.
Am Ende sei der Mensch nur ein Sandkorn auf einem Sandkorn im Universum, so der Astronom. Die Astronomie sei damit eine Einladung zur echten Demut. „Sie lässt uns unsere eigene Kleinheit akzeptieren, aber auch unsere Größe. Vor allem zeigt sie uns aber die Verantwortung, die wir für unsere Schöpfung haben.“
Besonders einprägsam werde das für ihn in Psalm 8 deutlich, den die Benediktiner im Stundengebet singen:
Schau ich deinen Himmel, das Werk deiner Finger
Mond und Sterne, die du befestigt hast:
Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst,
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott,
hast ihn gekrönt mit Herrlichkeit und Pracht.
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände,
alles legtest du ihm unter die Füße:
die Schafe und Ziegen und Rinder,
und auch die Tiere des Feldes,
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer,
und ihn, der dahinzieht die Pfade der Meere.
Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!