Unter dem Titel "Messier 31 - immer ein beliebter Klassiker" wurde mein Bild der Andromedagalaxie in der 43. Woche ausgewählt. Vor allem das große Bildfeld in Kombination mit einer guten Auflösung hat das Team um Peter Riepe das Bild auswählen lassen.
Die Geschichte beginnt als Testaufnahme: letzten Herbst war ein ASL 180 mm / 900 mm Refraktor der Astro-Optik-Manufaktur zu Gast in der Klostersternwarte, um seine Leistungsfähigkeit zu erkunden. Ralf Mündlein hatte mit seinen Mitstreitern ein geniales Instrument geschaffen, das seine Leistungsfähigkeit von Anfang an unter Beweis stellen konnte. Geeignete Himmelsobjekte für die Optik waren schnell gefunden.
Für die Aufnahme der Andromedagalaxie setzten wir zur Reduzierung der ohnehin schon relativen kurzen Brennweite von 900 mm einen Vixen-Reducer ein und erhielten für ein aus Linsensystem fantastischen Wert für das Öffnungsverhältnis von f/3,9 - 700 mm Brennweite und ein Feld von 180' x 120'! Die Lichtstärke und die hohe Abbildungsqualität reduzierte die Belichtungszeit bei der vorliegenden Aufnahme auf nur drei Stunden.
Messier 31
Die Andromedagalaxie ist nach neuesten Untersuchungen ca. 2,5 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Sie ist das am weitest von uns entfernte Objekt, das wir in Deutschland am Himmel mit bloßem Auge sehen können. Das heißt, wir sehen die Galaxie in einem Zustand, wie sie vor 2,5 Millionen Jahren ausgesehen hat - eine astronomische Reise in die Vergangenheit durch die endliche Lichtgeschwindigkeit!
Messier 31 soll ähnlich groß, wie unser eigenes Milchstraßensystem sein, wenn nicht einen Tick größer. Das heißt: über 150.000 Lichtjahre im Durchmesser mit mehr als 300 Milliarden Sternen und einer Gesamtmasse die 1,2 Billionen mal der Sonnenmasse beträgt. Das sind alles unvorstellbare Kennzahlen - die aber im Vergleich zu Riesengalaxien noch klein sind!
Die blauen Gebiete zeigen junge, erst kürzlich entstandene Sterne an. Man spricht sogar von einem "Ring of fire", dieser Sterne um den Galaxienkern. Viele rot- und magenta-farbene Regionen sind Verdichtungen von Wasserstoff-Gas, aus denen sich in den nächsten Jahrmillionen neue Sterne bilden werden. Hinzu kommen noch die eindrucksvollen Dunkelwolken um die Galaxie, die ihre Spiralstruktur andeutet.
Nicht zu übersehen ist eine weitere Besonderheit der Andromedagalaxie: ihre Begleitgalaxien M32 (oben) und M110 (unten). Damit wird auch die Richtung des Bildes für den kundigen Betrachter geklärt: Norden ist rechts.
M32 soll nach neuesten Untersuchungen nur noch der letzte Rest des Kerns einer früher viel größeren Galaxie sein, die mit M31 vor ca. 2-3 Milliarden Jahre zu einer großen Galaxie verschmolzen ist. M110 ist noch eher in einem Frühstadium eines solchen Verschmelzungsprozesses zu sehen. Bei beiden kleinen Galaxien sind Sternströme in die große Andromedaalaxie M31 hinein zu beobachten. Allerdings zeigt die verbogene Struktur der Hauptebene von Messier 31 mögliche Folgen dieser Geschichte an.
Ein noch nicht ganz gelöstes Rätsel ist die Rotationsrichtung der Galaxie: eine begründete Vermutung ist, dass die untere Seite auf uns zu kommt. Ein Hinweis sind die Geschwindigkeiten einzelner Sterne - aber auch der visuelle Eindruck der klareren Strukturen in den dunklen Nebel könnte darauf hindeuten.