Am Morgen des 3. Dezember 2021 traf der Komet C/2021, Leonard, auf seiner Himmelsbahn den Kugelsternhaufen Messier 3. Mit viel Glück hatten wir in der Klostersternwarte eine längere Wolkenlücke, sodass die Passage des nahen Kometen am weitaus entfernten Kugelhaufen wunderbar beobachtbar war. Die obige Aufnahme ist gegen 6:15 MEZ entstanden, als der Schweif des Kometen vor den Kugelsternhaufen trat. Über die fast drei Stunden, in denen das Schauspiel beobachtbar war, - es zogen dann die ersten Wolken durch und die Morgendämmerung begann - stellte sich ein regelrechter 3D-Effekt ein, in dem man die Distanzunterschiede etwas ahnen konnte.

Messier 3 ist von Charles Messier 1764 schon entdeckt worden. Wahrscheinlich konnte er ihn allerdings nicht mit seinem kleinen Teleskop in Einzelsterne auflösen. Er sah wohl nur einen nebeligen Fleck, der einen Kometen sehr ähnlich sah und setzte ihn deshalb auf seine Liste "nebeliger" Objekte (von den ungefähr eine Million Sternen ahnte er nichts, die in M3 zusammen stehen), damit ihm keine Verwechslung passierte mit einem Kometen! Und das genau dieser  Fall trat am Morgen des 3.12.2021 ein: da zog ein Komet am großen Sternhaufen vorbei.

Da der Komet sehr schnell an Messier 3 vorbeizog, musste eine spezielle Aufnahme- und Bildverarbeitungstechnik angewandt werden. An die 300 Aufnahmen von 20-30 Sekunden Länge wurden in der Nacht aufgenommen. Diese wurden dann getrennt übereinander gelegt: einmal für den Kugelhaufen und dann (von Hand einzeln markiert!) für den Kometen. Die beiden Summenbilder von M3 und Kometen wurden dann wieder in der richtigen Weise "zusammen montiert". Artefakte mussten dabei vermieden werden und die getrennten Bilder im Endbild aufeinander abgestimmt werden.

Ein kleiner Film des Geschehens ist auf dem Instagram-Account der Klostersternwarte zu finden:

Für eine größere Darstellung das Bild mit rechter Maustaste anklicken und in neuem Tab öffnen (Fortsetzung mit weiteren Bildern folgt!).