Jupiter: seine Rotation und sein Mond Ganymed
Während der Aufnahmezeit zeigten sich die wechselnden Bedingungen am Himmel, die so mit dem Auge kaum oder gar nicht wahrnehmbar waren: durchziehende Schleierwolken und wechselnde Luftruhe. Die Cirrus-Wolken streuten immer wieder ihr Licht auch hellen Vollmond, der in der Nähe von Jupiter stand. Kamen sie ins Bildfeld von Jupiter fiel die Intensität zum Teil auf 70% des vollen Wertes ab. Damit war die Aufnahme des jeweiligen Filmes unbrauchbar. Die Luftruhe zeigte sich erst im Verlauf einer Sequenz. Bei einer flog der frische Kondensstreifen eines Flugzeugs durch, was nicht nur die Luftruhe verdarb sondern auch die Durchsicht.
So konnte ich von den 60 Filmen etwa die Hälfte für die weitere Bildentwicklung nutzen. Im Vorschaubild ist das beste Einzelbild, das ich aus den Daten gewinnen konnte. Es ist aus sechs Minuten Belichtungszeit und jeweils zwei mal drei RGB-Videosequenzen entstanden. Deutlich ist der Große Rote Fleck mit seinen Einzelheiten zu erkennen. Auffallend sind auch die Äquatorbänder des großen Gasplaneten mit ihren vielen Einzelheiten. Die nördliche und südliche Planetenkappe zeigt viele einzelne Wirbel und Blasen, die ich auch über mein Beobachtungszeit hinweg verfolgen konnte.
Damit sind wir bei der Rotation des Jupiters. Da er innerhalb von 9 Stunden und 55 Minuten sich einmal um sich selber dreht, ist diese Drehung innerhalb von den knapp zwei Stunden meiner Beobachtung schon sehr gut sichtbar. Daraus baute ich ein bewegtes Animationsbild. Bitte auf den Link im Bild "Originalbild" klicken. Damit öffnet sich ein neues Fenster, in dem Jupiter rotieren sollte.
Den (fast) krönenden Abschluss lieferte der Mond Ganymed: auf ihn konnte ich die tatsächlich vorhandenen Strukturen sichtbar machen. Bei einem Durchmesser von 1,7" kein leichtes Unterfangen - aber der Vergleich und Übereinstimmung mit einer Simulation eines Planetariumprogrammes ist eindeutig und verblüffend.
Abschließend folgt noch eine Reihe von Jupiterbildern über die letzten fünf Jahre. Damit ist sehr schön seine Veränderung in der globalen Sicht zu erkennen.
Leider fällt der technische Fortschritt meiner Bildgewinnung mager aus: denn Jupiter hat seit 2014 fast 40° an Höhe über unserem Horizont verloren. Damit hat sich der dämpfende Einfluss Erdatmosphäre mehr als verdoppelt und die Luftruhe ist auch wesentlich schlechter, da das Licht durch mehr Luftturbulenzen hindurch muss.