IC 1396 - Elefantenrüssel am Himmel
Der große Wasserstoff-Nebel IC1396 im Sternbild Kepheus ist durchzogen von vielen dunklen Staubwolken aber auch hellen Verdichtungen der Gasnebel. In dem weiten Feld gibt es auch die Erscheinung von "Elefantenrüssel", typisches Anzeichen für kollabierende Gas- und Staubwolken, aus denen Sterne entstehen werden.
Die Zeit für diese Sternentstehung ist relativ kurz, zumindes astronomisch bertrachtet: in einigen Millionen Jahren sollte ein junger Sternhaufen am heutigen Ort der Gasnebel entstanden sein. Die Strahlung aus Ionen und Strahlung dieser jungen Sterne (der sogenannte Sternwind) wird dann das umgebende Gas mit dem Staub von sich weg, in das weitere Umfeld des interstellaren Raumes verteilt und ausgedünnt haben. Damit verschwindet auch die Erscheinung der rot gefärbten Nebelpartien mit ihren dunklen Wolken.
Das Bild ist in ca. viereinhalb Stunden Belichtungszeit mit einer digital modifizierten Schmidt-Kamera entstanden. Deren Öffnung beträgt 203 mm, die Brennweite ist 290 mm. Das kleine Öffnungsverhältnis verrät etwas von der Lichtstärke des optischen Systems. Die ungekühlte CMOS-Kamera hat eine sehr hohe Empfindlichkeit mit niedrigen Rauschwerten. Damit kann das Objekt in seiner Größe sehr gut dargestellt werden.
Wir sind also zu richtigen Zeit am richtigen Ort, um den Nebel in seiner wunderschönen Form zu betrachten. Die Entfernung wird auf ca. 2500 Lichtjahre geschätzt. Bei einer ungefähren Größe von 3° x 2° am Himmel bedeutet das riesige Ausmaße für den Nebel selbst: 130 x 85 Lichtjahre!
Besonders auffällig ist der lange "Rüssel" rechts in der Mitte des Nebels. Oft wird dieser alleine als IC1396 bezeichnet.
Hier zeigen sich in der Vergrößerung, die schon vor einigen Jahren in der Klostersternwarte entstanden ist, die sehr differenzierte Struktur und Farbgebung in den Dunkelwolken. Hier sind erste junge Sterne noch in ihren Staubnebeln zu sehen. Sie sind gerade dabei, diese mit ihren Sternwinden aufzulösen.
Bei dem unteren Bild kam ein Newton-Teleskop zum Einsatz mit einer Öffnung von 250 mm und einer Brennweite von 1140 mm. Damit ist die Auflösung wesentlich besser als mit der Schmidt-Kamera, das Bildausschnitt beträgt aber nur etwa 1/3. Es ist ähnlich lange belichtet, wie das obige Bild.