Galaxien am Morgenhimmel
In den frühen Morgenstunden des 1. April, kurz nachdem der Mond untergegangen war, zeigte sich der Himmel von seiner besten Seite: im Osten zeigten sich schon die die Milchstraße mit den Sommersternbildern, im Südwesten war noch hoch über dem Horizont der große Galaxienhaufen im Sternbild der Jungfrau zu sehen.
Mein Beobachtunggerät war ein 250 mm Spiegelteleskop ohne irgendeine elektronische Steuerung - ein sogenanntes "Dobson", das nach seinem Erfinder benannt ist. Zunächst stocherte ich ein wenig ziellos zwischen dem Sternbild des Löwen und der Jungfrau in den mehr als 50 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxien, bis ich auf die markante Reihe der "Markarianischen Kette" stieß:
Die besondere Konstellation ist sofort auffällig im Teleskop. Von da aus ging ich weiter zu Messier 87, der größten Galaxie in unserer weiteren Nachbarschaft unter den Milchstraßen. Sie ist wohl zehnmal reichhaltiger an Sternen, wie unsere Galaxie. Immer hatte ich auch die schwächeren Welteninseln im Bild im Blickfeld, wie zB. hier die sehr schwache Galaxie NGC 4476 oder NGC 4478 bis hin zu NGC 4486 A und B, die ich meinte, gerade so noch sehen zu können.
Danach ging es weiter östlich mit M90 (mit einem nördlichen Abstecher zu M91) hin zu M89, von dort über NGC 4550 und 4551 zu M58. Das helle Paar M60 und M59 schloss sich weiter an und mit ihnen zahlreiche schwächere Galaxien, wie NGC 4638. Die NGC-Gruppe 4564, 4568 und 4567 war im Anschluss von M58 leicht zu finden.
Zahlreiche weitere Galaxien hatte ich innerhalb einer Stunde im Blickfeld meines Teleskops, so dass ich fast ein wenig betrunken von der Vielfalt und Weite des Kosmos eine Weile nur noch dastand und zum Himmel aufblickte und einfach nur da war. Eines der schönsten Augenblicke, die es geben kann unter dem Sternhimmel: ohne alle Hilfsmittel und völlig entspannt in der Größe der Schöpfung zu Hause zu sein, wie in der eigenen Wohnung.