Anfang Juli bekam die Klostersternwarte Münsterschwarzach eine unerwartete Kontaktanfrage: Franco Taccogna aus Gravina in Apulien (Bari), aktiv in der UAI (Unione Astrofili Italiani) und Koordinator der LGC-Forschung (Lunar Geological Change Detection Program) in der Sektion Mondforschung der UAI, schlug unter anderem vor, die Vermessung der Parallaxe eines Asteroiden von unseren beiden Sternwarten in Italien und Deutschland aus vorzunehmen.
Er hatte dies schon mit anderen Observatorien erfolgreich praktiziert und wollte dies bei dem Asteroiden 2015 HH10 (580583) mit der Klostersternwarte versuchen. Aufmerksam wurde Franco Taccogna auf die Klostersternwarte durch einen Zufall: der IAU MPC-Code seiner Sternwarte ist K73 und die Klostersternwarte hat K74! Unsere beiden Stationen liegen also sozusagen "nahe beieinander", wenn es um die Bewertung von Asteroidenpositionen geht. Zufälligerweise hatten wir die gleichen Asteroiden im Juni und Anfang Juli beobachtet (z.B. 2013 NV6, 2018 XV5)!
Ein großer Vorteil für eine Parallaxenmessung ergibt sich aus der Lage unserer beiden Observatorien: sie liegen ungefähr auf einer Nord-Süd-Linie in einer Entfernung von etwa 1108 km. Die geographische Entfernung ist die zugrundeliegende Basis für den unterschiedlichen Winkel in dem zur gleichen Zeit ein entferntes Objekt am Himmel erscheint. Diesen Winkel wollten wir gemeinsam bestimmen, um daraus mit Hilfe trigonometrischer Formeln die Entfernung des Objekts von der Erde zu berechnen.