Ein erfüllter Beobachtungsabend
Bevor wir in der Dekanie begannen, stieß ich in der Sternwarte noch eine Belichtungsreihe von M78 über drei Stunden an, die während unseres Treffens selbständig vor sich hin lief.
Leider war unser Beobachtungsplatz im Gästegarten etwas suboptimal, um die Beleuchtungssituation nicht deutlicher zu beschreiben. Der Vorteil war, dass niemand weit laufen musste. Ein dunkler Himmel ist aber für Astronomie die beste Voraussetzung!
Wir starteten mit den Planeten Venus und Mars am Himmel. Die Sichelgestalt von Venus war gleich Grund zur Nachfrage, wie das denn damit zugeht. Und freilich auch, ob man die Sichel schon im Altertum gesehen hat? Oder warum der Planet Venus, die Venus heißt? Auf alle Fragen hatte ich nicht eine Antwort.
Mars war freilich dagegen nur ein kleines rotes Etwas. Ausgehend davon war die Unterscheidung von Sonne / Sterne / Planeten ein Thema.
Nach einem Wechsel an einen etwas (!) dunkleren Ort wurden verschiedene Sternbilder ins Visier genommen.
Danach ging es an Einzelobjekte wie die Plejaden ("das sind ja viel mehr Sterne, als man so sieht!" oder "das kleine Häuflein, das man da oben sieht ist ja so groß!" waren die Kommentare meiner Brüder). Die Sternenstehungsregion des Orionnebels war die nächste Station ("... und der Nebel sind auch Sterne?", "und das kleine Trapez in der Mitte, was ist das?" -> das Trapez sahen wir sogar mit E und F-Komponente). Die Offenen Sternhaufen M35 ("was für ein Kronleuchter voller Sterne!"), sowie h und chi im Perseus begeisterten durch ihre Sternfülle. Daran schloss sich ein längeres Gespräch über die Energiegewinnung in den Sternen an.
Feststellen musste ich wieder, dass es gar nicht einfach ist, durch ein Teleskop zu schauen und das richtige zu sehen! Die Körperhaltung ist nicht so ohne und dann in der Kälte den richtigen Punkt zu erwischen, an dem man auch wirklich etwas sieht. Relativ schnell war mehr als eine Stunde vorbei und wir entschlossen uns zur abschließenden Aufwärmphase mit entsprechenden Getränken.
Dabei kamen wir von der Endlichkeit des Universums in seine Unendlichkeit. Über die philosophischen Fragen der Relativitätstheorie tauchten wir in die Quantenmechanik ein, wechselten in die Psychologie und Medizin, streiften mal auch theologische Probleme um dann letzten Endes wieder auf der Erde und ihren aktuellen Ökologischen Fragen landeten (das Kunststück war, dass wir eine harte Landung vermieden!). Da soll mal einer sagen, Astronomie hätte nichts mit dem praktischen Leben zu tun! Nachdem wir unseren gemeinsamen Abend beschlossen hatten, ging ich wieder an die Sternwarte, um die Kameras aufzuwärmen.
Nebenbei sah ich, dass es noch zwei NEO´s am Himmel gab, die mir wegen ihrer raschen Eigenbewegung auffielen. 2017BW düste immerhin mit 34" in der Minute über den Himmel! Anbei ein Bildausschnitt mit 2" pro Pixel. Aufnahmedauer je 10 sec, insgesamt sind Aufnahmen über einen Zeitraum von 15 Minuten gestackt, in der 2017BW am Himmel 9' zurück legte.
Kurz vor Mitternacht schloss ich meine Hütte, bewunderte den mittlerweile aufgegangenen Mond und freute mich über einen rundrum gelungenen Abend - und dem Sternenhimmel über uns!