Zum Hauptinhalt springen

Doppelsterne

Sterne lassen oft viel Platz zwischen sich. Wenn man die Sonne mit ihren nächsten Nachbarn auf Haselnussgröße verkleinert, dann sind satte 400 km zwischen ihnen - mit ganz viel Nichts. Ab und zu gibt es aber zumindest visuell interessante Doppelsterne, wie Alkor und Mizar im Großen Bären, der berühmte Augentester. Und bei näherem Hinsehen kann man richtiger Überraschungen erleben...

wie zum Beispiel bei Epsilo Lyrae, dem kleinen Stern östlich vom Hautstern des Sternbildes Leier, der hellen Wega. In guten, luftruhigen Nächten kann es gelingen, zwei kleine Sternchen zu sehen. Spätestens im Feldstecher sind sie zu erkennen. In einem mittleren Teleskop kommt dann meist das große "Aaah": die beiden sind nochmals ein Doppel und heißen im Englischen deshalb "Double-Double".

Beide Sterne, die in einer ähnlichen Entfernung von einigen hundert Lichtjahren von uns stehen, besitzen einen Nachbarn, mit dem sie ihre Bahn teilen. Ab einer Öffnung von 80 mm und einer Vergrößerung von 100-fach sind sie zu erkennen. Ab 100 mm und einer 200-fachen Vergrößerung lässt sich die ganze Schönheit des Sternsystems richtig genießen.

So, wie die Einzelkomponenten von Epsilon Lyrae eng beieinander stehen, gibt es viele Doppelsterne am Himmel zu finden. Manche sind nur noch mit spektroskopischen Mitteln, also über das Lichtspektrum nachzuweisen.
Bei manchen "schnellen" Doppelsternen lassen sich auch über die Jahre Veränderungen im Abstand und im Positionswinkel nachweisen. Wie beim dritt-hellsten Stern im Sternbild Jungfrau: Gamma Virginis. Hier wuchs der Abstand in den letzten Jahren von einer Bogensekunde auf drei. War es noch in einem kleinen Teleskop vor Jahren schwierig den Doppelstern wirklich zu trennen, so ist das derzeit ein Kinderspiel.

Richtig eng geht es derzeit bei den Doppelsternen Phi im Großen Bären (Phi Uma) und Zeta im Bärenhüter (Zeta Boo) zu. Hier sind die Abstände bei 0,45 Bogensekunden oder gar unter 0,3 Bogensekunden.

Zum Vergleich: Zwei Bogensekunden ist der Winkel unter dem 1 cm in ungefähr 1000 m erscheint. Oder es ist der tausendste Teil des scheinbaren Mond- / bzw. Sonnendurchmessers.

Von Links nach rechts (bzw. oben nach unten) sind Porrima, der dritthellste Stern in der Jungfrau, der im Moment mit 3" selbst in kleineren Fernrohren getrennt werden kann (das Bild ist aus 2012 bei 2"). In der Mitte ist Phi Uma mit knappen 0,45" zu sehen und rechts außen Zeta Boo in einer Aufnahme aus dem Jahr 2017 als der Abstand ca. 0,35" betrug. Derzeit (Juni 2019) sind es unter 0,3", sodass eine Auflösung nicht mehr gelingt.

Manche Doppelsterne, die durch die Schwerkraft aneinander gebunden sind, können in ihren Veränderungen über die Jahre hin gut verfolgt werden. Bei Porrima wuchs der Abstand beider Komponenten, was für eine leichtere Trennung des Doppelsternsystems hilft. Bei Zeta Bootis ist dies umgekehrt: beide Sterne erscheinen unter besten Bedingungen als ein Oval, das sich nicht trennen lässt.

Kommende Veranstaltungen