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Die Ausläufer von Messier 27

M27 ist auch bekannt unter dem Namen Hantelnebel, da er mit dem Auge im Okular an einem Teleskop so etwas wie eine Hantelform zeigt. Allerdings werden schon in mittleren Teleskopen in mondlosen Nächten Ausläufer links und rechts erkennbar: die Hantel bekommt "Ohren". Damit ist klar, dass der Nebel viel größer ist, als er auf den ersten Blick erscheint.

Messier 27 gehört zu den sogenannten Planetarischen Nebeln. Sie sind freilich keine Planeten, sondern bestehen aus der früheren Sternatmosphäre eines erloschenen Sterns. Im Zentrum des Planetarischen Nebels findet sich deshalb auch die Sternleiche: ein kleiner Weißer Zwerg. Statt in der Größe eines Sterns kühlt dort langsam in der Größe der Erde der ehemalige Sternkern über Jahrmilliarden langsam aus und erlischt irgendwann einmal. Noch ist der "Weiße Zwerg" im Zentrum von M27 sehr heiß: über 100.000 Kelvin. Er sendet sehr viel Licht auch im Ultravioletten aus und regt damit seine ehemalige Atmosphäre, die er ins Weltall abgegeben hat, zum Leuchten an.

Das Bild zeigt eine Summe aus zwei verschiedenen Belichtungen:
Im August 2019 wurden 82 min im üblichen Rot-Grün-Blau Bereich an einem Abend ohne Mond aufgenommen. So würde Messier 27 erscheinen, wenn wir ihn in einem großen Teleskop betrachten oder unsere Augen länger belichten könnten als 1/25 sec, wie es uns von unserer Seh-Physiologie mitgegeben ist.
Das zweite Bild wurde bei fast Vollmond mit einem speziellen Filter aufgenommen. Dieser Filter lässt nur den Bereich des Lichtes hindurch auf den Sensor der Kamera, in dem der Planetarische Nebel besonders hell ist. Es ist das Licht vom Wasserstoff in seinem Grundzustand, dem angeregten Sauerstoff und angeregtem Wasserstoff. Damit treten die Gasteile des Nebels besonders hervor.

Die unsymmetrische Form zeigt verschiedene Schalen und Streifen. Damit wird deutlich, dass die Abgabe der Sternatmosphäre nicht ein kontinuierlicher und gleichmäßiger Prozess war, sondern in Wellen und Ausbrüchen über längere Zeit stattgefunden haben muss. Dies ist im Einklang mit den Modellen von Sonnen-ähnlichen Sternen, die am Ende ihres Lebens sich immer weiter aufblähen (die Sonne wird bis zur Erdbahn kommen und damit ihren derzeitigen Durchmesser auf das 200x vergrößern!). Dann reicht aber die Gravitation nicht mehr aus, um das Gas an der Sternoberfläche dauerhaft an den Sternkern zu binden. Es verlässt nach und nach den Stern und dieser schrumpft wieder bis am Ende der Kernbrennstoff im Zentrum nicht mehr weiter zu Energie fusioniert werden kann. Es kommt zu einem Kollaps des Sterns, in dem weiter viel Gas ins Weltall abgegeben wird und im Zentrum ein Weißer Zwerg von nur Erdgröße zurück bleibt.

Messier 27 im normal sichtbaren Licht:

Klostersternwarte M27 20190821 2x41minLRGB Aus

 

Messier 27 im Licht der Nebelanteile, seiner Sternatmosphäre:

Klostersternwarte M27 20211023 lenhance 75min 6

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