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Der Stern von Bethlehem?

Erfreulich ist, dass in vielen Medien über die Konjunktion von Jupiter und Saturn berichtet wird. So kommt der Sternenhimmel und die Astronomie in das öffentliche Bewusstsein. Fast immer wird die Frage gestellt, ob ein solches Ereignis vor über 2000 Jahren auch der Stern von Bethlehem gewesen sei.

Das obige Bild ist ein Ausschnitt aus einem römischen Relief in der Benediktinerabtei St. Paul vor den Mauern. Vermutlich entstand es um oder gar schon vor 350. Die drei Weisen aus dem Evangelium sind als chaldäische Astrologen und Priester dargestellt, die man an ihrer sogenannten "phrygischen Mütze" erkennt. Der Stern ist hier sogar ein Dreifachstern! Eine alte Überlieferung zum Evangelium und dem Stern von Bethlehem?

Leider ist die Datenlage, die uns das Matthäusevangelium dazu bietet, zu dünn für eine astronomisch tragfähige Aussage: Die Weisen folgten einem Stern, den sie im Aufgang gesehen hatten. Er ging vor ihnen her und blieb über dem Haus in Bethlehem stehen, in dem Jesus sich befand. Keine Angaben über Zeit oder Himmelsrichtung (sieht man einmal von ungefähr „Süden“ beim Weg von Jerusalem nach Bethlehem ab) und damit astronomisch nicht verwertbar.

Kein Wunder, dass es viele Theorien zum Stern von Bethlehem gibt! Ob es nun die dreifache Konjunktion von Jupiter und Saturn, mit dem Zusammentreffen des Mars im Jahre 7/6 v. Chr. war, die Johannes Kepler im Zusammenhang mit einer Nova (einem neuen Stern) ähnlich im Jahre 1604 beobachtet hatte? Heute wissen wir aber, dass das enge Aufeinandertreffen von Planeten (Konjunktionen) keinen Einfluss auf wesentlich weiter entfernte Sterne hat.
War es dann eine Konjunktion von Venus und Jupiter im Löwen, sodass die beiden hellsten Planeten mit dem freien Auge nicht mehr zu trennen waren im Jahre 2 vor unserer Zeitrechnung?
Oder war es gar eine größere Konstellation, die in der Abfassungszeit des Matthäusevangeliums sehr populär war: das öffentlich zugängliche Horoskop des Kaiser Hadrian mit einer Bedeckung des Jupiters durch den Mond, flankiert mit einer besonderen Planetenstellung hatte eine bemerkenswerte Parallele mit einer Konstellation, die es kurz vor der Zeitenwende gegeben hatte. In der Rückschau konnte diese auf Jesus Christus und seine Geburt gedeutet werden. War der Stern von Bethlehem gar ein Horoskop?
Die Frage lässt sich nicht abschließend klären. Sie kann und muss auch gar nicht auf der astronomischen Ebene gelöst werden.

Vielmehr wollte Matthäus seinen heidnischen Adressaten verständlich machen, wer dieser Jesus war und ist, welche Bedeutung er für sie als Nichtjuden hat. Die Sterndeuter fragen nach dem neugeborenen „König der Juden“ (Mt 2,2). Pilatus wird fast am Ende des Matthäusevangeliums Jesus im Verhör fragen: „bist du der König der Juden?“ (Mt 27,11). Pilatus lässt es auf den Kreuzestitel schreiben. Ergänzend dazu bekennt Petrus: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“ (Mt 16,18) Matthäus macht mit dem Stern und den Sterndeutern die kosmische Dimension der Person Jesu verständlich, will den Menschen helfen, seine Bedeutung zu verstehen. Es ging ihm daher nicht um astronomische Fakten, sondern um die Frohe Botschaft der Menschwerdung Gottes. Das haben die Leserinnen / Hörer der Botschaft damals auf ihrem kulturellen Hintergrund verstanden!

Mit weiteren Informationen ein Artikel auf katholisch.de

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