Der Kugelsternhaufen Messier 12
M12 ist eigentlich am besten in den späten Sommer- bzw. Herbstnächten zu beobachten, wenn das Sternbild des Schlangenträgers mit der weit ausladenden Schlange im Süden steht. Kurz vor der Morgendämmerung ist er aber schon jetzt zu beobachten.
Am Ende von längeren Belichtungen von Galaxien entstand die Frage, welches Objekt noch mit der knappen Stunde bis zur Dämmerung beobachtet werden kann. Denn das Teleskop wanderte langsam zur Mittelsäule - ein Nachteil der sogenannten "deutschen" Montierung, auf dem unsere Teleskope sitzen. Die Wahl fiel auf einen der zahlreichen Kugelsternhaufen in der Milchstraße: auf Messier 12.
Am 30 Mai 1764 "entdeckte" den Sternhaufen Charles Messier, als er das Milchstraßenband beobachtete. Mit einer Helligkeit von 6,1 mag könnte er rein theoretisch schon mit bloßem Auge gesehen werden, aber im Sterngetümmel unserer Galaxie ist es unmöglich ihn wirklich zu identifizieren.
Sein scheinbarer Durchmesser am Himmel ist halb so groß, wie der des Mondes. In Wirklichkeit ist er aber 16.000 Lichtjahre von uns entfernt und damit misst er etwa 70 Lichtjahre im Durchmesser. Innerhalb dieses Abstandes tümmeln sich aber 250.000 Sterne! Für einen Kugelhaufen sind ist M12 aber relativ locker strukturiert und kann gut in Einzelsterne aufgelöst werden. Es wird vermutet, dass er bei Passagen des Galaktischen Zentrums mehr als dreiviertel seiner Sterne eingebüßt hat und deshalb auch "auseinander gezogen" wurde.
Auch visuell macht der Kugelsternhaufen M12 in einem mittleren Teleskop etwas aus sich. Neben M10 und M14 steht er zusammen mit zwei weiteren prächtigen Vertretern seiner Klasse in unmittelbarer Nachbarschaft und ist schon im Feldstecher als Nebelbausch zu erkennen. Die Aufnahme ist etwa 1,5 Stunden belichtet worden mit einem 30 cm Newton-Teleskop.