Der Dreifachstern Albireo
Ein wunderschöner Doppelstern, der bei keiner Sternen-Führung im Sommer am Teleskop fehlen darf, ist der zweithellste Stern im Sternbild Schwan: Albireo. In einem Abstand von 34" steht neben einem helleren, orangen Stern ein wunderschöner blauer Stern. Aber das ist nicht alles: Albireo ist ein Mehrfachsternsystem!
Der Astronom Ulrich Bastian veröffentlichte im Jahr 2019 einen Artikel in der Aprilausgabe von Sterne und Weltraum zu Albireo. Den ersten Anstoss zu seinem Beitrag war die Frage, ob die beiden wunderschön zu beobachtenden Komponenten auch physisch ein Doppelsternpaar sind, also die Gravitation aneinander gebunden sind. Die überraschende Antwort ist bis zum heutigen Tag ist, dass es schlichtweg noch nicht entschieden werden kann aus den Messungen der beiden Sterne und ihren Bewegungen!
Hintergrund dafür könnte ein dritter Stern im Bunde sein: ganz nah bei der orangen Komponente befindet sich ein kleinerer, blauer Stern! Der Abstand ist allerdings nur ein hunderstel von den beiden bekannten Sterne: nur um die 0,3" statt 34"! Als 0,3" erscheinen uns 1,6 mm in einer Entfernung von einem Kilometer! Das ist nicht sehr viel und ist auch zu klein, dass es am größten Teleskop der Klostersternwarte aufgelöst werden kann. Das 30 cm Spiegelteleskop hat zwar nur eine Auflösung von 0,4", aber der Doppelstern kann damit als nicht aufgelöstes "Ei" abgebildet werden. Mit speziellen Analyseverfahren bestimmte ich den Winkel (er wird von Oben nach Links gemessen) zu 68° und den Abstand zu etwas weniger 0,3".
Das spannende war nun, ob der Winkel und die Größe der eiförmigen Ausbuchtung stimmt. Nach ersten, sehr positiven Signalen von Ulrich Bastian in einem Leserbrief musste ich zwei Jahre auf die Bestätigung meines Bildes durch eine Aufnahme eines anderen, größeren Teleskops warten. In den Messungen von Rainer Anton und Johannes M. Ohlert VDS-Journal 2/2021, S. 20ff ) am 1,2 m Spiegel der Astronomie Stiftung Trebur, bewahrheitete sich im möglichen Fehlerbereich die zwei Jahre zurück liegende Messung. Bei einer Brennweite von 9510 mm hatten sie eine vierfach bessere Auflösung von 0,08". Dadurch erreichten sie auch wesentlich ganauere Ergebnisse in ihren Messungen aus dem Jahr 2019 / 2020. Sie bestimmten den Positionswinkel zu 53,3° / 51,8° bzw. die Distanz des inneren Doppelsterns zu 0,32" / 0,33".
Krönung ihrer Arbeit ist die Trennung der Aa,Ac - Komponente (die ganz eng beieinander stehenden Sterne) in einem Bild mit der 34" entfernten B-Komponente.