Ralf Mündlein hat mit seinem Team von der Astro Optik Manufaktur einen überragenden Refraktor mit einer Öffnung von 105 mm und einer Brennweite von 1000 mm geschaffen. Als Doppelrefraktor zusammen gebaut entstand ein einzigartiges Gerät für die visuelle Beobachtung.
Ende Juni traf sich eine Gruppe aus dem Forum-Stellarum, der auch P. Maximilian und P. Christoph angehören, um den Doppelrefraktor mit zwei AOM FLT 105/1000 zu testen. Uwe Schultheiß hat dazu einen launig-genialen Bericht verfasst, aus dem ich hier gerne zitiere.
"Bei stabiler Wetterlage ist es leicht, ein verlässliches Treffen anzuberaumen. Ralf hatte schon im Frühjahr den Plan, mit verschiedenen 4"er einen Vergleichstest durchzuführen.
Als ich die "Arena" betrat waren bereits Christoph mit seinem No-Lable-Apo und Ralf mit dem Doppel-AOM-FLT im "Gefecht". Wolfgang begutachtete schon konzentriert den eingestellten Jupiter. Kurz nach mir erreichte Thilo mit seinem ausgesuchten-TS-Refr(aktor) den "Ort der Entscheidung". Dazu stießen Frank und Florian, ohne Gerätschaft.
"Arena der Vierzöller"
Schnell standen unsere vier Teleskope auf der Terrasse nebeneinander und das "Hauen und Stechen" (freilich auch verbal) begann. Apropos "stechen"... erstmal zogen Florian und Thilo die Autan-Keule und schufen einen unsichtbaren, chemischen Vorhang um sich herum, um sich vor den nächtlichen Plagegeistern zu schützen. Ich hatte in Anbetracht der bevorstehenden Nacht in der Lindelbacher Fauna einen Kebab-Spezial mit ordentlich Knoblauch verzehrt, um über die natürlichen Ausdünstungen den blutsaugenden Mücken zu entgehen.
An Ralfs FLTs gibt es nichts auszusetzen. Sie haben eine unglaublich helle, saubere Darstellung und beidäugig ist halt anders... das habe ich beim letzten Vergleich schon gesehen.
Die Suche nach der richtigen, maximalen Vergrößerung, um das maximale an Sehfreude herauszukitzeln war nicht wirklich einfach. Ich denke, dass wir so um die 100x - 120x mit unseren Okularen (vorrangig Televue Nagler / Ethos / Delos bzw. Baader Morpheus / Orthos / Zoom) dann schon auf Augenhöhe beobachten konnten - mehr war aber nicht besser.
Da die Luft um den tiefstehenden Jupiter nicht besser wurde, wollten wir an Doppelsternen weiter voranschreiten im Gefecht der kleinen Linsen. Epsilon Lyra (Doppel-Doppel) und Epsilon Bootes (Izar) bildeten die Zielsterne. Ralf´s Doppel-Refraktor war einfach nicht zu schlagen!
Langsam spannte sich zart die Milchstraße über den Zenith. Die Schildwolke schimmerte etwas heller im Süden. Ein paar kleine Sternschnuppen sausten über den Himmel und rundeten das Erlebnis unter dem Sternhimmel ab.
Was bleibt war Deep-Sky. Hier durften die üblichen Verdächtigen durch die Okulare rauschen. In Ralfs Bino überzeugte einmal mehr der 3D-Effekt und das "im Raum schwebende Objekt", während die anderen Vierzöller das zeigten, was man von sehr guten Geräten erwarten darf. ür mich war das Highlight der Nacht der Trifidnebel in Ralfs Gerät, da hier wunderschön die Dunkelstrukturen zum Ausdruck kamen. Eher noch bei niedrigerer Vergrößerung. Einfach toll!!!
Wenn ich jetzt ein ehrliches Ranking vornehmen müsste sähe das so aus (...): 1. Platz FLT (auf Grund der tollen, klaren Sternabbildung mit hauchzartem Beugungsringchen und der natürlichen Farben am Planeten) 2. Platz TS und TMB (TS: natürliche Farben, etwas schwächerer Kontrast als der TMB, der dafür eine Gelbtönung besitzt - das mag auch nicht jeder) 3. Platz Christophs Apo (vielleicht lag es auch am Auszug - es fiel mir hier etwas schwer den richtigen Fokus zu finden - Abbildung deshalb nicht ganz so "knackig"? )
Wir bewegen uns hier auf sehr hohem Niveau und ich denke dass jedes Gerät seinem Besitzer viel Beobachtungsfreude schafft. Es wäre halt klasse gewesen, wenn man stabile Luft gehabt hätte. So war es ein hin und her und auf und ab ohne richtige, ernsthafte "Gegenüberstellung".
Gestört wurde der äußerst ruhige, fair geführte Wettstreitt von wilden Tieren, die sich im nahegelegenen Unterholz mit bestialischen Geräuschen und Gekreische in der Wolle hatten. Vielleicht hatten sie sich auch nur lieb. Ich weiß es nicht! Zumindest konnte man sich zwischendurch kaum auf das Wesentliche konzentrierten. "Ralf, jetzt wirf doch mal ein Okular da runter, damit das endlich aufhört, das ist doch nicht auszuhalten - nimm bitte das dicke 31er!", flehte ich...